Frankreich

"Blöde Kühe": Präsidentengattin Brigitte Macron betont Recht auf Privatleben

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Brigitte Macron Bild: AFP

Nach Kritik an einer flapsigen Bemerkung hat die französische Präsidentengattin Brigitte Macron ihr Mitgefühl mit den Frauen geäußert, die sie durch ihre Worte vor den Kopf gestoßen haben könnte.

Nach Kritik an einer flapsigen Bemerkung hat die französische Präsidentengattin Brigitte Macron ihr Mitgefühl mit Frauen geäußert, die sie durch ihre Worte vor den Kopf gestoßen haben könnte. "Es tut mir Leid, wenn ich Opfer von Gewalt verletzt habe", sagte sie in einem am Montagabend veröffentlichten Video des Onlinemediums Brut. Brigitte Macron hatte feministische Aktivistinnen, die eine Veranstaltung eines mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontierten Humoristen gestört hatten, als "blöde Kühe" (sales connes) bezeichnet. 

Bereuen könne sie die Worte jedoch nicht. "Ich bin zwar die Ehefrau des Präsidenten der Republik, aber vor allem bin ich ich selbst", sagte sie. "Wenn ich privat unterwegs bin, dann kann ich mich auch auf absolut unangemessene Weise gehen lassen", fügte sie hinzu. 

Der umstrittene Spruch war in kleiner Runde gefallen, das Video war durch ein Versehen einer PR-Agentur öffentlich geworden. Anlass war ein Treffen von Brigitte Macron und dem Komiker Ary Abittan hinter den Kulissen, bevor sie dessen Show zusammen mit ihrer Tochter besuchte. 

"Wenn die blöden Kühe kommen, werfen wir sie raus", hatte die Präsidentengattin zu Abittan gesagt. Am Vorabend hatten vier Aktivistinnen, die Masken mit seinem Porträt trugen, die Show gestört und "Vergewaltiger" gerufen. 

Hintergrund sind Vergewaltigungsvorwürfe, die eine junge Frau 2021 gegen Abittan erhoben hatte. Sie warf ihm vor, sie zu Analsex gezwungen zu haben. Vorermittlungen gegen ihn wurden im Januar eingestellt. Seitdem störten Frauenrechtlerinnen mehrfach Auftritte des Komikers.

Mehrere Prominente, unter ihnen die Schauspielerinnen Marion Cotillard und Judith Godrèche, griffen Brigitte Macrons Bemerkung auf und solidarisierten sich mit den Aktivistinnen. Der Hashtag #saleconne verbreitete sich schnell in Onlinemedien. 

Der Umgang mit Vorwürfen sexueller Gewalt ist in Frankreich ein heikles Thema. Der Europarat hatte Frankreich im September gerügt, weil Vergewaltigungsvorwürfe nur selten zu Verurteilungen führen. Laut dem Bericht einer Expertengruppe werden in dem Land 94 Prozent aller Ermittlungsverfahren zu mutmaßlicher Vergewaltigung eingestellt.

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