Zwei Tage nach einem tödlichen Messerangriff in einer U-Bahn in Taipeh hat Taiwans Polizei ein terroristisches Motiv des mutmaßlichen Täters vorerst ausgeschlossen.
Zwei Tage nach einem tödlichen Messerangriff in der U-Bahn in Taipeh hat die taiwanische Polizei ein terroristisches Motiv des mutmaßlichen Täters vorerst ausgeschlossen. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge habe der Verdächtige "keine Ansichten zu Politik, Religion oder einer bestimmten Ideologie geäußert, so dass wir Terrorismus vorläufig ausgeschlossen haben", erklärte ein hochrangiger Polizeibeamter am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Demnach entspreche die Tat nicht den spezifischen Definitionen eines Terroranschlags.
Der Angreifer hatte am Freitagabend im Feierabendverkehr Rauchbomben in der U-Bahn-Station am Hauptbahnhof von Taipeh gezündet und dann mit einem Messer wahllos auf Passanten eingestochen. Auch in einer unterirdischen Einkaufspassage und einer zweiten U-Bahn-Station griff er Passanten an. Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei getötet und mindestens elf weitere verletzt.
Der mutmaßliche Angreifer, ein 27-jähriger Mann, war nach Angaben von Taipehs Bürgermeister Chiang Wan-an nach den Angriffen von einem Gebäude in den Tod gesprungen, um seiner Festnahme zu entgehen. Nach Angaben der Polizei war nach dem Mann gefahndet worden, weil er nicht zum Reservedienst bei der Armee angetreten war.
Den Ermittlungsergebnissen zufolge handelte der mutmaßliche Täter allein und hatte es darauf abgesehen, wahllos Menschen zu töten. Auf seinem iPad seien entsprechende Suchanfragen und Verweise zu einem Messerangriff in der U-Bahn von Taipeh von 2014 gefunden worden.
Präsident Lai Ching-te kündigte am Samstag eine umfassende Untersuchung der Tat an. Die Polizei werde ihre Notfallprotokolle verbessern und müsse für "Anti-Terror-Einsätze ausgebildet und ausgerüstet" werden.
Im Gedenken an die Opfer des Angriffs wurde ein Weihnachtsmarkt nahe der U-Bahn-Station für drei Tage geschlossen.
Gewaltverbrechen sind in Taiwan eigentlich selten. 2014 hatte ein Mann in einer U-Bahn in Taipeh mit einem Messer auf Passagiere eingestochen und vier Menschen getötet. Er wurde zum Tode verurteilt und 2016 hingerichtet.
