Nutzfahrzeuge

Studie zu Lade-Infrastruktur für Elektro-Lkw

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mid Groß-Gerau - Der schwedische Lkw-Hersteller Volvo Trucks, Partner beim deutschen Projekt "HoLa", ist auf dem Gebiet der Elektrifizierung weltweit aktiv - auch in Latein-Amerika. Volvo Trucks

Auch schwere Nutzfahrzeuge werden zusehens elektrifiziert. Zur Frage, was es beim flächendeckenden Aufbau von Schnelllade-Standorten für Elektro-Lkw zu beachten gilt, hat das Fraunhofer ISI eine Studie vorgelegt.


Auch schwere Nutzfahrzeuge werden zusehens elektrifiziert. Zur Frage, was es beim flächendeckenden Aufbau von Schnelllade-Standorten für Elektro-Lkw zu beachten gilt, hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) eine Studie vorgelegt. Im Projekt "Hochleistungsladen Lkw-Fernverkehr" ("HoLa") werden an fünf Standorten entlang der A2 zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet insgesamt acht Hochleistungsladepunkte mit dem Megawatt Charging System (MCS) für Lkw aufgebaut und im realen Logistikbetrieb genutzt.

Aus den bisherigen Forschungsergebnissen wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die wichtige Erkenntnisse für einen flächendeckenden bundesweiten Ladeinfrastrukturausbau beinhalten. Alle Ergebnisse wurden nun auf einer europäischen "HoLa"-Konferenz in Berlin vorgestellt.

Hintergrund: Um die Treibhausgasemissionen im Verkehr und speziell von schweren Lkw zu senken, müssen alle EU-Mitgliedstaaten in den nächsten Jahren verpflichtend eine Infrastruktur für alternative Kraftstoffe aufbauen. Dazu zählt insbesondere auch der Aufbau öffentlicher Schnellladeinfrastruktur für Lkw entlang von Autobahnen. Parallel dazu bieten alle großen Lkw-Hersteller batteriebetriebene Serienmodelle an, was den akuten Bedarf für Ladeinfrastruktur zusätzlich unterstreicht.

Das vom Fraunhofer ISI koordinierte Projekt "HoLa - Hochleistungsladen Lkw-Fernverkehr" widmet sich diesem Thema und baut an fünf Standorten insgesamt acht Hochleistungsladepunkte mit dem Megawatt Charging System (MCS) auf. Das Fördervorhaben umfasst drei Projektteile: Planung und Auswahl der Standorte, Aufbau und Planung von Schnellladepunkten sowie begleitende wissenschaftliche Analysen.

Eine EU-Verordnung legt bereits konkrete Mindestziele hinsichtlich einer öffentlichen Lkw-Ladeinfrastruktur für alle EU-Mitgliedsstaaten fest: So müssen etwa mit Blick auf Deutschland bis 2025 insgesamt 32 Lkw-Ladeorte entstehen, bis 2027 sind es bereits 104 und bis 2030 schließlich 314 Lkw-Ladestandorte. Die damit einhergehende Ladeleistung für Lkw steigt von etwa 66 Megawatt im Jahr 2025 auf 918 Megawatt im Jahr 2030 an.

In der EU-Verordnung ist ebenfalls geregelt, dass Schnellladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw alle 60 bis 100 Kilometer entlang der wichtigsten deutschen Autobahnen zur Verfügung stehen muss. Daraus ergibt sich die Frage nach geeigneten Standorten, ihrer Konzeption und nach der Anzahl an Standorten und Ladepunkten über die vorgegebene Mindestmenge hinaus.

Die Forscher kommen zum Ergebnis, dass ein Startnetzwerk für Deutschland etwa 142 Ladestandorte umfassen sollte. Das zugrundeliegende Szenario sieht dabei vor, dass Lkw 2030 während der gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeitunterbrechung von 45 Minuten nach viereinhalbstündiger Fahrt nachgeladen und etwa 15 Prozent aller schweren Lkw batterieelektrisch betrieben werden, wobei maximal die Hälfte der Ladevorgänge an öffentlicher Ladeinfrastruktur stattfindet.

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