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Washington (dts Nachrichtenagentur) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Konjunkturprognose für Deutschland erneut nur leicht angehoben. Für 2025 gehen die Experten aus Washington nun von einem Wachstum von 0,2 Prozent aus, im Juli war der IWF noch von einem Wachstum von 0,1 Prozent ausgegangen. Für 2026 rechnet der Währungsfonds weiterhin mit einem Wachstum von 0,9 Prozent.
Deutschland würde damit 2025 weiterhin das Schlusslicht unter den betrachteten wirtschaftsstarken Ländern bleiben und 2026 Italien und Japan überholen. Für die Eurozone wird 2025 ein Wachstum von 1,2 Prozent erwartet, 0,2 Prozentpunkte mehr als im Juli erwartet worden war, und weltweit soll die Wirtschaft um 3,2 Prozent zulegen. Global wurden die Erwartungen damit seit Juli um 0,2 Prozentpunkte nach oben geschraubt. 2026 soll das Wachstum für die Eurozone 1,1 Prozent betragen und für die Weltwirtschaft 3,1 Prozent.
Für die USA erwartet der IWF 2025 ein Wachstum von 2,0 Prozent, nachdem im Juli ein Wachstum von 1,9 Prozent prognostiziert worden waren. Im Januar rechneten die Ökonomen noch mit einem Wachstum von 2,7 Prozent für die US-Wirtschaft. Für China wurde die Juli-Prognose von 4,8 Prozent beibehalten. Das Wachstum der russischen Wirtschaft schätzt der IWF nun auf 0,6 Prozent, nachdem im April noch 1,5 Prozent und im Juli noch 0,9 Prozent erwartet worden waren. Für 2026 wird ein Wachstum von 2,1 Prozent für die USA erwartet, für China 4,2 Prozent und für Russland 1,0 Prozent.
Der IWF erklärte, dass sich die Weltwirtschaft aktuell auf ein neu gestaltetes Umfeld einstellt, das durch neue politische Maßnahmen verändert wird. Einige extreme Zollerhöhungen der letzten Monate seien dank späterer Vereinbarungen und Rücknahmen abgemildert. Die UN-Sonderorganisation warnte zugleich, dass das Gesamtumfeld volatil bleibe. Die vorübergehenden Faktoren, die die Wirtschaftstätigkeit in der ersten Jahreshälfte 2025 gestützt haben, wie etwa das sogenannte "Frontloading", würden nachlassen.
Der IWF sieht Risiken für eine Verschlechterung der Lage. Anhaltende Unsicherheit, mehr Protektionismus und Schocks beim Arbeitskräfteangebot könnten das Wachstum verringern, schreiben die Experten. Fiskalische Schwachstellen, mögliche Korrekturen an den Finanzmärkten und die Erosion von Institutionen könnten die Stabilität bedrohen.
Deshalb ruft der Währungsfonds die politischen Entscheidungsträger auf, das Vertrauen durch eine glaubwürdige, transparente und nachhaltige Politik wiederherzustellen. Die Handelsdiplomatie solle mit makroökonomischen Anpassungen einhergehen und fiskalische Puffer wieder aufgebaut werden. Auch die Unabhängigkeit von Zentralbanken müsse gewahrt werden.