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Österreichischer Unternehmer Benko zu zwei Jahren Haft verurteilt

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Benko am Mittwoch im Gerichtssaal Bild: AFP

Der österreichische Ex-Milliardär und insolvente Immobilienunternehmer René Benko ist in einem ersten Prozess im Zusammenhang mit der Pleite seines Signa-Konzerns zu zwei Jahren Haft verurteilt worden.

Der österreichische Ex-Milliardär und insolvente Immobilienunternehmer René Benko ist in einem ersten Prozess im Zusammenhang mit der Pleite seines Signa-Konzerns zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Landesgericht Innsbruck sprach den 48-Jährigen am Mittwoch wegen des Vorwurfs betrügerischer Konkursvergehen schuldig. Weitere Verfahren gegen Benko dürften folgen. 

Der Prozess in Innsbruck betraf nur einen von einer ganzen Reihe von Ermittlungssträngen im Zusammenhang mit der Pleite von Benkos Signa-Konzern sowie seiner Privatinsolvenz - die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits in 14 Fällen und durchkämmt weiter die Bücher von Signa. Zur Holding gehörten mehr als 1130 Unternehmen in mehreren Ländern. Im Raum stehen Vorwürfe wie schwerer Betrug, Untreue und verschiedene Korruptionsdelikte. Die größten Gläubiger sitzen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Thailand. 

In dem ersten Verfahren ging es um insgesamt nur 660.000 Euro, die Benko laut Anklage kurz vor der Signa-Insolvenz beiseitegeschafft haben soll. 360.000 Euro davon flossen als Miet- und Betriebskostenvorauszahlung für die Anmietung einer Villa an deren Eigentümer, der RB Immobilienverwaltung. Hier sprach das Gericht Benko frei. Die restlichen 300.000 Euro schenkte Benko seiner Mutter. Das stufte das Gericht als "betrügerische Krida" ein - Krida ist Österreichisch für Konkursvergehen. 

Die Haftstrafe ist laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA "unbedingt", sie kann also nicht zur Bewährung ausgesetzt werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Benko hatte sich am Dienstag für unschuldig erklärt. 

Der Ex-Milliardär war im Januar festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Haftzeit wird ihm laut APA angerechnet. 

Benko hatte mit dem Kauf von Immobilien ein Millionenvermögen angehäuft. In Deutschland gehörten dem Unternehmer zeitweise unter anderem die Warenhauskette Galeria und das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin. Dem rasanten Aufstieg folgte jedoch ein ebenso steiler Abstieg. Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und weitere Probleme führten den Handels- und Immobilienkonzern in die Insolvenz, die Ende November 2023 erklärt worden war. Im März 2024 stellte Benko Antrag auf Privatinsolvenz.

In dem gesamten Ermittlungskomplex geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Schäden in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Im Visier der Ermittler sind neben Benko rund ein Dutzend Beschuldigte sowie zwei Verbände.

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