Theorie per App und weniger Sonderfahrten: Der Führerschein soll deutlich günstiger werden. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) stellte am Donnerstag seine Vorschläge zur Kostensenkung in der Fahrschulausbildung vor.
Theorie per App und weniger Sonderfahrten: Der Führerschein soll deutlich günstiger werden. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) stellte am Donnerstag seine Vorschläge zur Kostensenkung in der Fahrschulausbildung vor. Damit mache die Regierung den Weg zum Führerschein "einfacher und bezahlbarer", erklärte er.
Schnieder schlägt unter anderem vor, die Pflicht zum Präsenzunterricht abzuschaffen; Fahrschülerinnen und -schüler sollen sich auch komplett digital auf die Theorieprüfung vorbereiten können. "Junge Menschen lernen heute anders als vor 20 Jahren", sagte der Minister. Die derzeit fast 1200 Prüfungsfragen sollen um ein Drittel reduziert werden - auf "wirklich relevante Themen".
In der praktischen Fahrausbildung soll ein Teil der teuren Sonderfahrten - etwa nachts oder auf der Autobahn - reduziert werden. Sie sollen teils auch an einem Simulator absolviert werden können. Auch für die Ausbildung für einen Schaltwagen soll am Simulator möglich sein. Die Fahrprüfung soll nur noch 25 Minuten dauern.
Außerdem sollen Menschen, die den Führerschein machen wollen, künftig die Fahrschulen online vergleichen können - die Unternehmen sollen Kosten und Durchfallquoten angeben. Die Preistransparenz sei "ein ganz wichtiger Punkt", sagte Schnieder.
Der Minister kündigte an, er wolle seine Vorschläge nun mit den Bundesländern und der Branche "weiterentwickeln". Im ersten Halbjahr 2026 wolle er die Änderungen "auf den Weg bringen".
Schnieder sagte bei der Vorstellung seiner Vorschläge, der Führerschein sei ein Symbol für "Freiheit, Selbstbestimmung und Teilhabe" - gerade im ländlichen Raum. Dort, wo der Bus vielleicht nur zweimal am Tag unterwegs sei, sei die Fahrt mit dem eigenen Auto "alternativlos". Daher dürfe Mobilität kein Privileg sein.
Der Führerschein kostet laut Schnieder im Schnitt rund 3400 Euro, in manchen Regionen auch deutlich mehr, bis zu 4000 oder sogar 4500 Euro. "Das ist eindeutig zu viel." Die Regierung wolle, dass der Führerschein für alle erreichbar bleibe. "Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und auch der Zukunftsfähigkeit unseres Landes."
Der Vize-Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Kurt Bartels, sagte der "Rheinischen Post", hauptsächlicher Kostentreiber beim Führerschein sei die "extrem steigende Zahl der Fahrstunden". Das liege unter anderem an der gestiegenen Verkehrsdichte und daran, dass "Jugendliche aufgrund der Smartphone-Nutzung eine schlechtere Verkehrswahrnehmung haben als noch vor 20 Jahren". Eine "kompaktere Ausbildung" könne aber Fahrstunden sparen, sagte er. Bei der theoretischen Ausbildung seien die "über 1200 Fragen für eine Fahrerlaubnis der Klasse B" außerdem "einfach zu viel", sagte auch Bartels.
Linken-Chefin Ines Schwerdtner schlug zur Kostendämpfung "Fahrschule als Unterrichtsfach" vor. Der Führerscheinerwerb dürfe nicht länger ausschließlich privaten Anbietern überlassen werden, sagte sie der "Rheinischen Post". Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass mindestens die theoretische Fahrausbildung Teil der schulischen Bildung wird. "Das könnte die Kosten für den Führerschein effektiv reduzieren."
