Kurz vor Weihnachten hat sich die teilverstaatlichte Meyer Werft in Papenburg einen milliardenschweren Großauftrag gesichert. Sie soll für die Schweizer Reederei MSC vier bis sechs Kreuzfahrtschiffe im Auftragswert von zehn Milliarden Euro bauen.
Kurz vor Weihnachten hat sich die teilverstaatlichte Meyer Werft in Papenburg einen milliardenschweren Großauftrag gesichert. Sie soll für die Schweizer Reederei MSC vier bis sechs Kreuzfahrtschiffe im Auftragswert von zehn Milliarden Euro bauen, wie Bund, Land und Unternehmen am Montag mitteilten. Einer der Geschäftsführer der Werft, Ralf Schmitz, sprach von einem "großartigen Tag". Mit dem Auftrag sei die Werft bis 2035 ausgelastet.
Unterzeichnet wurde eine Grundsatzvereinbarung, ein sogenannter Letter of Intent, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Der endgültige Vertrag soll laut Schmitz in den kommenden Monaten unterschrieben werden.
Es ist der erste Auftrag von MSC Cruises für die Meyer Werft. MSC-Aufsichtsratschef Pierfrancesco Vago sagte, es gehe um eine neue Schiffsklasse mit dem Namen "New Frontier". Vago lobte die Meyer Werft als eine der "innovativsten Werften weltweit". Sie baue fortschrittlichste Kreuzfahrtschiffe und werde dabei helfen, dass MSC sein Ziel erreicht, bis 2050 CO2-neutral zu werden. MSC ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Genf, nach eigenen Angaben die drittgrößte Kreuzfahrtmarke der Welt. Die Flotte umfasst aktuell 22 Schiffe.
Sanierungsexperte Schmitz, neben Bernd Eikens einer der Geschäftsführer der Meyer Werft, betonte, MSC sei ein florierendes Unternehmen. Damit habe die Werft "einen Partner gefunden, mit dem wir uns gerne gemeinsam und vertrauensvoll auf eine lange, lange Reise begeben". Mit den Kunden Disney und nun MSC sei die Werftengruppe mit ihren Standorten Papenburg und Rostock bis 2035 ausgelastet - "das garantiert Arbeit und Sicherheit".
Mit dem Vertragsabschluss noch vor Weihnachten könnten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "endlich, endlich einmal ein ruhiges und sorgenfreies Weihnachtsfest feiern". Das habe es Jahre nicht gegeben, betonte Schmitz.
Die Gewerkschaft IG Metall begrüßte den Großauftrag von MSC als "ein klares Signal, dass die Werft auf dem richtigen Weg ist". Nun müsse die Beschäftigungssicherung für mindestens 3100 Beschäftigte in Papenburg umgesetzt werden.
Die Meyer Werft ist zu mehr als 80 Prozent im Besitz von Bund und Land Niedersachsen - die Werft war 2024 wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. "Heute können wir sagen, dass diese Entscheidung richtig war", sagte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU).
Der MSC-Auftrag sei "ein Zeichen für die Anerkennung von höchster Ingenieurskunst" und ein Bekenntnis zum maritimen Standort Deutschland. Die Kreuzfahrtbranche boomt - "und die Meyer Werft verfügt über beste Voraussetzungen, um als Flagship an dieser Entwicklung teilzuhaben".
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) betonte, wie "richtig und notwendig" die Rettung der Werft durch den Staat war. Es gehe nicht nur um den Kreuzfahrtschiffbau, "sondern insgesamt für die Sicherstellung, auch für die Verteidigungsfähigkeit, die wir in Deutschland erreichen wollen." Der MSC-Auftrag sei ein "sehr positives Signal" und Land und Bund seien "stolz" auf die Werft.
Reiche betonte, der Bund verfolge das klare Ziel der Reprivatisierung der Werft, "legen aber gleichzeitig großen Wert auf eine nachhaltige Umsetzung". Er soll demnach beteiligt bleiben, "bis wir die Werft als ausreichend stabil und zukunftsfähig für eine Wiedereinführung in den Markt einschätzen". Auch Lies sagte, die Werft bekomme "ausreichend Zeit, dass sich eine stabile Situation einstellen kann".
