- Interview mit Hendrik Richter (ohne-makler) über Kooperation mit rentcard
Aus welcher Motivation heraus entstand die Kooperation zwischen ohne-makler und rentcard?
Sowohl Vermieter als auch Suchende nach neuen Mietwohnungen stehen heute vor dem gleichen Problem. Auf der einen Seite ist das Angebot an Wohnungen stark begrenzt. Das Finden einer Bleibe ist für viele potentielle Mieterinnen und Mieter eine hektische Angelegenheit.
Auf der anderen Seite müssen Vermieter mit einer drei- bis vierstelligen Anzahl an Anfragen für eine Mietwohnung in kürzester Zeit rechnen. In der Regel sprechen wir bei Vermietern allerdings nicht von Großkonzernen mit hochmodernen Verwaltungsstrukturen. Die große Anzahl sind kleine und mittlere Betriebe, die irgendwann die Anfragen aussieben müssen.
SCHUFA-Auskunft, Vormieterbescheinigung, Personalausweis, Lohnabrechnungen und Kontoauszügen bündeln wir gemeinsam mit rentcard an einem Ort. Das Ganze nennen wir validierte Bewerbermappe.
Der Mietsuchende erhält den Vorteil, sensible und wichtige Daten DSGVO-konform zu zentralisieren. Vermieter können ihr Angebot leichter mit den Eigenschaften des Interessenten abgleichen, was Zeit und Nerven spart.
Welches Problem versuchen Sie zu lösen?
Am Ende des Tages knüpfen wir an zwei Punkten an. Dem Faktor Zeit und dem Faktor Datensicherheit. Beides offene Baustellen, die die Immobilienbranche seit Jahren und Jahrzehnten umtreibt.
Insbesondere der Bereich Privacy beschäftigt uns. Denn man sollte beachten: Jeden Tag geben potentielle Mieterinnen und Mieter in Deutschland aus der Not heraus äußerst sensible Daten an unbekannte Personen und Unternehmen weiter.
Ob diese unverzüglich gelöscht werden, ist völlig unklar. Hinzukommen Online-Betrüger mit Fake-Inseraten, die die Wohnungsnot ausnutzen und so an Daten kommen wollen. Wir schieben dieser Dynamik einen Riegel vor und priorisieren das Thema Datensicherheit.
Die Zentralisierung von privaten Angaben dockt an den zeitlichen Engpässen an, denen beide Seiten – sowohl die Vermieter- als auch Mieterseite – gleichermaßen ausgesetzt sind. Je eher eine Vorauswahl stattfinden kann, desto unkomplizierter fällt das Bewerberverfahren für alle Beteiligten aus.Â
Werden Lösungen dieser Art zukünftig aus Ihrer Sicht eher an Stellenwert gewinnen oder abnehmen?
Die Verknappung von Wohnraum und steigende Bevölkerungszahlen sprechen eine klare Sprache: Zukünftig wird ein noch größerer Druck mit höherer Nachfrage auf den Mietermarkt ausgeübt werden. Â
Das erhöht auch den Stresslevel für sämtliche Parteien, die in diesem Verfahren involviert sind.
Mehr noch: Der Peak der öffentlich debattierten Wohnungsnot ist bei weitem noch nicht erreicht. Erst in ein paar Jahren sehe ich den Tiefpunkt dieser Dynamik als realistisch an, sollten sich Konjunktur, Neubauzahlen und geopolitische Verhältnisse nicht wesentlich entspannen.
Deshalb ist der aktuelle Zeitpunkt auch kein schlechter Moment, für Lösungen wie beispielsweise unsere validierte Bewerbermappe.
Wie kommt das Feature in Ihren Communities an?
Schon vor dem Launch haben wir einen „Need“ nach Lösungen dieser Größenordnung gespürt.
Gerade vor ein paar Wochen erlebte ich in einem persönlichen Austausch, wie eine Kundin von ohne-makler binnen vierundzwanzig Stunden über 3.000 Anfragen für eine Mietwohnung erhielt. Diese Dimensionen gelten an A- und B-Standorten gleichermaßen.
So gesehen freut es mich, dass wir auch in den ersten Tagen und Wochen nach dem Launch positive Rückmeldung bekommen. Transparenz, Effizienzsteigerung, Datensicherheit. All diese Vorteile kommen bei den ersten Endnutzern sehr gut an.
Wie lauten Ihre übergeordneten Marktprognosen für 2024?
Dass was sich 2022 und 2023 bereits angedeutet hat, verfestigt sich auch dieses Jahr: Ein Bauzins-Niveau von 1,0 Prozent und darunter wird so schnell nicht mehr wieder kommen.
Der Markt sortiert sich neu. Hohe Zinsen, Inflation und teure Verbraucherkosten sind bis auf weiteres das neue Normal.
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Dennoch ergeben sich gerade auf dem Käufermarkt deutlich mehr Chancen, weil weniger Konkurrenz am Markt aktiv ist. Umso wichtiger werden Bonität und vollständige Unterlagen im Wettbewerber um gute Immobilien-Geschäfte.
Weiterhin schätze ich B-Städte fernab der Top Sieben mit prosperierender Wirtschaft, moderner Anbindung und stabiler Bevölkerungsentwicklung als echte „hidden champions“ ein. Dazu gehören beispielsweise Duisburg, Bielefeld, Hannover oder Potsdam.
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