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Der Arbeitsplatz ist ein Ort der Leistung, der Verantwortung, aber auch der stetigen Belastung. Vor allem viele Männer verknüpfen ihren beruflichen Erfolg mit ihrer Identität. Der Preis für dieses Selbstverständnis kann hoch sein: Chronischer Stress im Job ist nicht nur ein psychisches Problem.
Dass beruflicher Druck die Herzgesundheit beeinträchtigt, ist heute allgemein bekannt. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen und mögliche Wege der Abhilfe.
Wenn der Stresspegel zur Gefahr wird
Beruflicher Stress kann viele Gesichter haben: Termindruck, ständige Erreichbarkeit, Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen, Angst vor Entlassung oder das Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Diese Faktoren sind den Betroffenen oft nicht einmal bewusst. Sie wirken über Monate oder Jahre hinweg im Hintergrund.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt chronischen Stress zu den größten Gesundheitsrisiken des 21. Jahrhunderts und hat ein illustriertes Übungsbuch für einen besseren Umgang damit herausgebracht.
Bei Männern, die ohnehin oft zögern, gesundheitliche Warnsignale ernst zu nehmen, bleibt das Problem besonders lange unerkannt. Symptome wie Herzklopfen, Schlaflosigkeit, hoher Blutdruck oder ein Engegefühl in der Brust werden häufig ignoriert oder auf vorübergehende Belastungen geschoben.
Das männliche Herz steht unter Druck
Bekannte Krankheitsbilder des Herz-Kreislauf-Systems zeigen, dass dauerhafter beruflicher Stress das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und einen plötzlichen Herztod erheblich erhöht. Besonders betroffen sind Männer zwischen 35 und 60 Jahren, also die Altersgruppe, die im Berufsleben am meisten Verantwortung trägt.
Die körperlichen Prozesse dahinter sind gut erforscht: Stress aktiviert das sympathische Nervensystem. Der Körper schaltet in den Kampf-oder-Flucht-Modus. Herzfrequenz und Blutdruck steigen. Die Blutgefäße verengen sich. Wird das zum Dauerzustand, verändert sich die Gefäßstruktur. Es entstehen Entzündungen, Ablagerungen und letztlich ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen.
Das Schweigen der Männer
Ein besonderes Risiko ergibt sich aus dem männlichen Umgang mit Stress. Während Frauen normalerweise offen über emotionale Belastung sprechen und Hilfe suchen, neigen Männer dazu, ihren Stress herunterzuspielen oder zu kompensieren. Das kann durch Alkohol, übermäßigen Konsum von Koffein oder übertriebenen Ehrgeiz im Beruf geschehen.
Gerade in Führungspositionen herrscht oft eine Kultur der Unverletzlichkeit. Wer zeigt, dass er unter Stress steht, gilt als schwach. Als Ergebnis leiden viele Männer in Führungspositionen still und bemerken erst zu spät, dass ihr Körper längst Warnsignale sendet.
Warnzeichen ernst nehmen
Der Körper sendet klare Hinweise, wenn der Stress zu viel wird:
- Anhaltende Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf
- Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich
- Gereiztheit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme
- Herzrasen, hoher Blutdruck, Engegefühl in der Brust
- Verdauungsprobleme, Verlust des Appetits oder Heißhunger
Wer solche Symptome über längere Zeit ignoriert, riskiert ernste Folgen für die Gesundheit. Das gilt besonders dann, wenn bereits Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder eine familiäre Vorbelastung bestehen.
Was Unternehmen tun können
Die Verantwortung für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems liegt nicht allein beim Einzelnen. Auch Arbeitgeber sind gefordert, gesündere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen, klare Kommunikation und eine realistische Verteilung der Aufgaben helfen dabei, den Druck zu senken.
Zudem zeigen Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung, dass präventive Maßnahmen Wirkung zeigen. Dazu gehören etwa Bewegungspausen, Workshops zu Stressmanagement oder der Zugang zu psychologischer Beratung.
Die Rolle von Bewegung und Entspannung
Auch abseits des Arbeitsplatzes können Männer viel tun, um sich gegen stressbedingte Herzprobleme zu wappnen. Regelmäßige Bewegung – etwa Ausdauertraining wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren – senkt nachweislich den Blutdruck und stärkt das Herz-Kreislauf-System.
Ebenso wichtig sind gezielte Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung. Viele Männer haben hier Berührungsängste, doch wer sich darauf einlässt, profitiert oft schon nach wenigen Wochen von den Effekten.
Moderne Medikamente bieten Chancen
In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, Medikamente einzunehmen. Das gilt bei diagnostiziertem Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ein interessanter Aspekt, der in diesem Zusammenhang zunehmend Beachtung findet, ist die Off-Label-Anwendung mancher Medikamente, beispielsweise die Wirkung von Tadalafil auf den Blutdruck. Tadalafil ist der in der Potenzpille Cialis enthaltene Wirkstoff aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer. Es erweitert die Gefäße, was den Blutdruck senkt.
Wirkstoffe aus dieser Gruppe können bei bestimmten Patienten mit leichtem bis mittlerem Bluthochdruck eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben. Manche Mediziner diskutieren sogar, ob sie gezielt zur Blutdruckregulierung eingesetzt werden sollten, besonders bei Männern, die gleichzeitig unter stressbedingten Potenzstörungen leiden.
Natürlich ersetzen Medikamente keine Veränderung des Lebensstils, doch sie können ein Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie sein, besonders wenn Stress sowohl das Herz als auch die Sexualität beeinträchtigt.
Achten Sie auf Ihr Herz – bevor es zu spät ist!
Beruflicher Stress ist kein individuelles Versagen, sondern ein gesellschaftliches Phänomen. Männer in der Arbeitswelt brauchen mehr Raum, um über Belastung zu sprechen und Strukturen, die sie dabei unterstützen. Ein gesundes Herz ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für ein langes und erfülltes Leben.
Wenn Sie bei sich erste Anzeichen erkennen oder einfach nur vorsorgen möchten, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen. Ein EKG, eine Blutdruckmessung und ein ehrliches Gespräch können der erste Schritt dazu sein, das Herz zu entlasten.
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