Freizeitmobile

Base Camp: Indoor-Camping mit besonderer Note

  • Gerhard Prien
  • In REISEN
  • 20. Mai 2014, 15:33 Uhr

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Öfter mal was Neues: In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn gibt es einen Indoor-Campingplatz, installiert in der 1600 Quadratmeter großen ehemaligen Lagerhalle eines Kosmetik-Herstellers im Süden der Stadt. Das ,,Base Camp" dient als Hostel, übernachten kann man dort in zwei ausgedienten Schlafwagen-Abteilen, zwei originalen US-Airstreams, in 16 Retro-Wohnwagen aus den 60er- und 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, in Campingbussen, auf dem Dach eines Trabi oder in einem Tour-Bus. Bis zu 120 Personen können auf dem ungewöhnlichen Campingplatz oder Hotel - ganz wie man möchte - übernachten.

Das vor Regen und Schnee, Wind und Wetter geschützte Indoor-Camp in der Straße - nomen est omen - In der Raste ist die Idee des Bonner Hoteliers Michael Schlößer. Er suchte unter anderem auf Auktionen in den Niederlanden die diversen Campingmobile zusammen. Darunter sind auch zwei Airstreams, kultige Wohnwagen aus den USA. Eine der ,,silbernen Zigarren" stammt direkt aus Key West in Florida. Hinzu kommen ein paar VW-Busse und ein echter Trabi mit Dachzelt sowie ein umgebauter Citroen HY aus dem Jahr 1981.

Thematisch gestaltet wurden die Caravans von der Film- und Bühnenplastikerin Marion Seul, sie stattete die Wohnwagen auch mit auf Flohmärkten zusammengetragenen historischen Accessoires und einem passenden möblierten Vorgarten aus. ,,Ich bin eine leidenschaftliche Requisitensammlerin", bekennt sie. Und verpasste mit den Flohmarkt-Funden jedem Caravan eine höchst eigene Note, alle Wohnwagen sind absolut individuell gestaltet. An der Außenhaut des ,,Rockabilly" beispielsweise sind alte Vinyl-Schallplatten befestigt, die ,,Drag Queen" ist mit rosarotem Plüsch in einer Atmosphäre gehalten, die an den Rotlicht-Bezirk einer großen Hafenstadt erinnert. Für die Generation der (Spät-)Hippies gibt es das Modell ,,Flower Power", für den Seebären das ,,Hausboot" und selbst in der ,,Nautilus" kann man übernachten. Länger als ein Jahr arbeitete Seul im Base Camp, außerdem tut sich in der Halle ständig etwas Neues. Immer wieder werden die Campinggefährte ein wenig umgestaltet. Dabei ist sich Marion Seul durchaus der Tatsache bewusst, dass manche Caravans polarisieren. ,,Die Jägerhütte mit ihren ausgestopften Tieren und Geweihen zum Beispiel ist ein Wagen, den man hasst - oder liebt", sagt sie.

Geeignet ist das Base Camp für Backpacker und Gruppen, für Schulklassen, Vereine und Reisende, die sich Faible für Spaß und Abenteuer bewahrt haben. Der kunterbunte Camp-Ground in seiner Bonner Trocken-Version taugt auch für unvorhergesehene Kommunikation, ganz wie bei einem echten Campingplatz. Schließlich gibt es für jedes Fahrzeug einen eigenen Vorgarten, mit Hängesessel, Liegestuhl oder Rennfahrersitz.

Dennoch muss der Gast auf die Annehmlichkeiten einer klassischen Herberge nicht verzichten. Denn es gibt im Base Camp Bettwäsche, Handtücher und Frühstück. Das Frühstück wird auf einer 170 Quadratmeter großen, hölzernen Empore serviert. Von dort aus hat der Übernachtungsgast einen schönen Panoramablick über den Campingplatz mit seinen bunt bemalten Wänden. Außerdem gibt es Sanitäranlagen mit Waschräumen, Toiletten und Duschen sowie Schließfächer mit Steckdosen für Laptop und Handy. Die Rezeption ist rund um die Uhr besetzt.

Ein paar Preisbeispiele: Die beiden original US-Airstreams bieten auf 25 Quadratmeter Fläche ein kleines Stück Amerika am Rhein. Geeignet sind sie für bis zu vier Yankees, die zu Preisen zwischen 74 und 128 Euro übernachten können. Der selten gewordene Citroen HY Lieferwagen, von den Franzosen gerne auch ,,Schweinenase" oder ,,Salatkorb" genannt, ist zwar seit 1981 aus dem Geschäft, ist aber als Schlafstätte zu Preisen zwischen 64 und 76 Euro das Gefährt mit dem größten Bett im ganzen Camp.

Die einzig wahre Schlafstätte für alle Alt-, Neu- und Wieder-Mal-Hippies ist der VW-Bus. Platz ist in den T2 und T3 für bis zu zwei Teilzeit-Aussteiger, die dafür zwischen 54 und 63 Euro hinlegen müssen. Zwischen 28 und 44 Euro kostet eine Nacht im Dachzelt des Trabant. Ab 54 Euro ist eine Übernachtung im Caravan zu haben. (ampnet/gp)

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