Panorama

Esport gewinnt in der Schweiz an Bedeutung

  • Redaktion
  • In PANORAMA
  • 1. Dezember 2021
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@ Foto von RODNAE Productions von Pexels

Der Esport verlässt zunehmend sein einstiges Nischendasein. Inzwischen kennt in der Schweiz fast ein Drittel der Bevölkerung die virtuelle Sportart.

Laut einer Studie (PDF) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Kooperation mit dem Internetprovider UPC Schweiz, dem Touring Club Schweiz (TCS) und den Basler Versicherungen gewinnen Videospiele und Esport in der Alpenrepublik zunehmend an Bedeutung. Inzwischen kennt fast ein Drittel (30,6 %) der Schweizer Bevölkerung laut der Umfrage des Teams um Marcel Hüttermann vom Institut für Marketing-Management Begriff Esport.

Die Assoziation der Umfrageteilnehmer, laut deren man unter Esport den Wettkampf in Videospielen versteht, entspricht nahezu der allgemeinen Definition, die Sport als das Spielen von Computerspielen in speziellen Wettkämpfen, entweder allein oder als Team, sieht. Teilgenommen haben an der Studie 1.011 Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren.

Esport wird als Sport akzeptiert

Esportler und Gamer assoziieren Esport laut der Umfrage mit Begriffen wie "interessant", "aufregend" und "attraktiv". Ein Großteil dieser Gruppe ist der Ansicht, dass Esport die Geschicklichkeit sowie die Strategie- und Analysefähigkeiten verbessert. Mehr als ein Viertel (27,6 %) der Studienteilnehmer ist deshalb der Ansicht, dass Esport tatsächlich Sport und nicht nur "Zocken" ist. Dies unterstreicht auch eine Umfrage von Extreme Networks, laut der auch Schulen weltweit Esport-Programme aufbauen.

"Aktuell gibt es selbst innerhalb der eSports-Welt Diskussionen darüber, welche Spiele nun eSports sind. Diese Diskussionen sind wichtig, zeigen aber auch, dass der Weg bis zu den Strukturen von klassischen Sportarten weit ist. Die jüngsten Zeichen – auch die Zustimmung in dieser Studie – stimmen uns sehr positiv", erklärt Boris Mayencourt, Präsident der Swiss eSports Federation.

Übertragungen auf Twitch und YouTube

Im Gegensatz zum klassischen Sport findet der Esport fast ausschließlich im Internet statt. Liveübertragungen erfolgen meist über Streamingplattformen wie YouTube oder Twitch. Konsumiert werden diese nicht nur von jungen Menschen. Wie die Studie zeigt, ist Esport in der Schweiz bei Personen bis in die Mittvierziger beliebt. In den kommenden Jahrzehnten rechnet Hüttermann damit, dass das Durchschnittsalter der Zuschauer weiterzunimmt, weil Personen, die bereits im Esport aktiv sind, aktiv bleiben dürften.

"YouTube ist der beliebteste Informationskanal in der Schweiz für das Thema eSports. Die Zahlen zeigen aber, dass hier noch viel Potenzial besteht die Zielgruppen zu erreichen", erklärt Hüttermann.

11 Stunden Spieldauer pro Woche

Neben dem Esport ist in der Schweiz auch das klassische "Gaming" beliebt, bei dem die Videospiele nicht in einem Wettbewerb ausgetragen werden. Im Mittel verbringen Gamer und Esportler pro Woche elf Stunden mit ihren Spielen. "Sie spielen häufiger Videospiele, als dass sie auf sozialen Medien aktiv sind. Das allein zeigt schon, wie präsent das Thema im Alltag ist", so Hüttermann. Als Gamer bezeichnen sich rund 30 Prozent der Umfrageteilnehmer. Esportler sind laut eigenen Angaben mit 3,7 Prozent hingegen deutlich seltener.

Neben den Spielzeiten, die bei Esportlern im Mittel deutlich höher sind als bei Gamer, unterscheiden sich die beiden Gruppen auch durch die Wahl ihrer Plattform. Esport findet bisher hauptsächlich am Computer statt, bei Gamern sind Smartphones und Konsolen beliebter. Die Studienautoren bezeichnen deshalb die Fußballsimulation FIFA Bindeglied zwischen Gamer und Esportlern, weil das Spiel auch auf Konsolen häufig kompetitiv gespielt wird. "Es wird spannend sein zu beobachten, ob und wie weit sich auch eSports Richtung Smartphone bewegt und wie sich der eSports-Konsum in der Schweiz entwickelt, was Inhalte im TV, auf Streamingplattformen oder anderen Kanälen angeht", erklärt Hüttermann.

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