Panorama

Digitale Transformation: Unternehmensberatung zerstört auf Wunsch Geschäftsmodelle

  • Redaktion
  • In PANORAMA
  • 29. September 2022
img
© Dr. Serhan ILI, ILI.Digital

Vor etwa zwei Monaten stellte die Volksbank das Herzstück ihrer neuen Nachhaltigkeitsplattform gecco2 vor. Als Partner fungiert dabei die deutsche Unternehmensberatung ILI.digital. Diese gibt dabei ein außergewöhnliches Versprechen an seine Kunden: „Wir zerstören Ihr Geschäftsmodell.“

Hinter dem provokanten Leitspruch steckt die Intention, vor allem auf neue Lösungen zu setzen und nicht bloß vorhandene Prozesse zu digitalisieren. ILI.digital vertraut dabei auf eine fünfstufige Strategie, die bei den einzelnen Projekten gemeinsam mit einem diversen und interdisziplinären Team umgesetzt wird.

In fünf Schritten zum Projekterfolg

„Macht kaputt, was euch kaputt macht“ sang die deutsche Politrock-Band „Ton Steine Scherben“ bereits in den 1970er-Jahren. Ähnlich klingt auch das Erfolgsprinzip von ILI.digital. Denn ihr Anspruch ist nicht bloß die Digitalisierung von bestehenden Prozessen, sondern die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells für die Zukunft. Dazu ist es auch erforderlich, Bestehendes kritisch zu hinterfragen.

Die Unternehmensberatung folgt dabei einer klaren Strategie, in der exakt definiert ist, wie lange jeder einzelne Prozessschritt dauert. So kann die erforderliche Umsetzungszeit für ein Projekt sehr einfach eingeschätzt werden.

Jedes Projekt startet dabei mit einer dreitägigen Phase, in der die Chancen und Möglichkeiten besprochen werden. Der zweite Schritt beschäftigt sich vor allem mit der Strategie. Am Ende dieser rund sechswöchigen Phase steht ein disruptives Geschäftsmodell, das fertig für die Umsetzung ist. In der anschließenden Design-Phase werden handfeste Prototypen gestaltet, mit denen das künftige Business-Modell ausführlich getestet werden kann.

In der „Technology“-Phase geht es schließlich darum, die Prototypen in echte Business-Lösungen zu verwandeln. Statt nur auf die Funktionalität zu achten, der Anspruch der Karlsruher hier schon ein Minimum lovable Product zu haben. Im letzten Schritt geht es darum, das neue Geschäftsmodell entsprechend zu skalieren und so neue Einkommensströme zu generieren, die für den maximalen Geschäftserfolg in den nächsten drei bis fünf Jahren sorgen sollen.

Was in der Theorie etwas kompliziert klingt, lässt sich sehr gut anhand eines praktischen Beispiels erklären. ILI.digital stand dabei vor der Herausforderung, die Arbeitsabläufe einer Shrimp Farm auf neue Beine zu stellen.

Eine Shrimp Farm mit einer einzigen App digitalisieren

Zur Umsetzung dieser Aufgabe stellte die Unternehmensberatung zunächst ein diverses Team mit Experten aus Strategie, Design, Psychologie und Business-Development zusammen.

Im ersten Schritt wurden die aktuellen Probleme erörtert. Im Business-Ansatz von ILI.digital befinden sich nämlich genau dort die Chancen für ein neues Geschäftsmodell. Im Falle der Shrimp Farm zeigten sich die Schmerzpunkte vor allem bei der effektiven Steuerung des Betriebs und der Auslastung von Arbeitskräften. Weitere „Pain Points“ waren darüber hinaus das regelmäßige Datenmonitoring, das permanente Tracking der Ressourcen sowie die Administrierung der Finanzen.

Als Lösung entwickelte das Team eine sehr individuelle und kundenorientierte Möglichkeit, um mit der Shrimp Farm zukünftig neu durchzustarten. Das sichtbare Ergebnis: Eine App, die nicht nur für alle Stakeholder einfachen Zugang zu wichtigen Informationen bietet, sondern darüber hinaus auch noch ein Taskmanagement-Tool sowie eine E-Commerce-Anbindung für den Einkauf enthält, mit der beispielsweise Shrimp-Nahrung bei Bedarf sehr einfach nachbestellt werden kann.

Bei ILI.digital kommt nach der Pflicht die Kür

Bisher klingt das zwar nach einer äußerst funktionalen, aber wenig innovativen Lösung für die Umsetzung. Was ILI.digital jedoch von der Konkurrenz unterscheidet, ist die Tatsache, dass sich die Team-Mitglieder hier nicht bloß mit der Pflicht zufriedengeben. In der anschließenden Kür geht es darum, einen kreativen Ansatz zu wählen, in welcher Form die Funktionalitäten umgesetzt werden.

Das Zauberwort bei der Shrimp Farm lautete: Gamification. Mit Hilfe von Gamification-Experten und Psychologen wurde die App so gestaltet, dass sie allen Beteiligten auch einen spielerischen Ansatz bietet. Das ist in diesem Fall kein Selbstzweck, sondern motiviert die Farmarbeiter dazu, bestimmte Aufgaben zu erledigen. Ein Fortschrittsbalken zeigt dabei den aktuellen Status an und fördert dadurch den Wunsch der Mitarbeiter, die Aufgaben fertigzustellen.

Die Userprofile in der App können selbst gestaltet werden. Jeder User zeigt sich den anderen in der App mit seinem eigenen Avatar. Gemeinsam mit den Kollegen treten die Farmarbeiter im Wettbewerb gegen andere Farmen an und sehen ihren jeweils aktuellen Stand im Ranking. Für erreichte Meilensteine wurde in die App auch ein entsprechendes Belohnungssystem integriert.

Digitale Intelligenz und menschenzentrierter Ansatz als Erfolgsfaktoren

Nach der erfolgreichen Umsetzung profitiert die Shrimp Farm heute von den neugestalteten Geschäftsprozessen, die einfachere Arbeitsabläufe ermöglichen und so die Produktivität deutlich erhöhen.

Die Shrimp Farmen haben ihre tägliche Arbeit digitalisiert. Durch den Gamification-Ansatz haben die Farmarbeiter deutlich mehr Spaß bei der Arbeit und sind dadurch auch effizienter. Die Nahrungslieferanten wurden durch die E-Commerce-Integration wesentlich besser in die gesamte Wertschöpfungskette integriert.

ILI.digital fokussierte sich bei der Umsetzung vor allem auf drei Aspekte, die die App schließlich zu einer Erfolgsgeschichte machten. Der erste Aspekt war vor allem der menschenzentrierte Ansatz. Hier ging es darum, die Schmerzpunkte mit dem Wissen über menschliches Verhalten zu verschmelzen und eine Lösung zu entwickeln, die die Erfordernisse der Anwender bestmöglich erfüllt.

Der zweite Aspekt waren die mangelhaften Workflows. Durch die Digitalisierung der Arbeitsabläufe können sich die Shrimp Farmen nun wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

„Last but not least“ ging es beim dritten Aspekt darum, die Möglichkeiten der digitalen Intelligenz gewinnbringend für das Unternehmen einzusetzen. Mit der App haben die Farmer nun Zugriff auf Echtzeitdaten, die die Entscheidungsfindung unterstützen.

Es wird spannend zu beobachten, ob sich die Volksbank bei der Entwicklung ihrer App ebenfalls für eine Gamification-Lösung entscheidet, und dabei einen gänzlich anderen Ansatz wählen wird.

STARTSEITE