Mit den Änderungen durch die 25. Verordnung zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften im Jahre 2011 und vor allem seit der allgemeinen Einführung des Medizinal-Cannabisgesetzes im April 2024 wächst die Branche in Deutschland zunehmend.
Statista sagt: “In Deutschland wächst das Interesse an medizinischem Cannabis und innovativen CBD-Produkten im Marktsegment Cannabis.” und weiter heißt es: “Im 3. Quartal 2023 belief sich die importierte Menge Medizinalcannabis nach Deutschland auf rund 8.355 Kilogramm.”
Die ARD ergänzt: “Der Import von Cannabis nach Deutschland für medizinische und wissenschaftliche Zwecke hat im Laufe des Jahres 2024 sprunghaft zugenommen: Die Menge stieg von 8,1 Tonnen im 1. Quartal des Jahres über 11,6 Tonnen im 2. Quartal und 20,7 Tonnen im 3. Quartal auf 31,7 Tonnen im 4. Quartal.”
Treiber dieses Wachstums sind nicht nur Patientinnen und Patienten. Auch Investoren, Start-ups und etablierte Pharmaunternehmen sehen Chancen. Der Markt gilt als innovationsstark, weil laufend neue Verabreichungsformen, Züchtungen und Standards entstehen.
Während 2011 nur 8 Kilogramm an medizinischem Cannabis an Apotheken verkauft wurden, waren es 2017 dann 994 Kilogramm und 2021 bereits über 9 Tonnen.
Gleichzeitig gibt es regulatorische Sicherheit: Nur zertifizierte Firmen dürfen anbauen, vertreiben oder importieren. So bleibt die Qualität hoch und das Vertrauen der Öffentlichkeit wächst.
Wissenschaftlicher Stand, Studien und Innovationen
Der Forschungsbedarf steigt mit zunehmendem Interesse. Universitäten, private Institute und Hersteller investieren in Studien zur Wirksamkeit und Verträglichkeit. Alleine 2024 wurden über 4.000 neue Studien zur therapeutischen Anwendungen von Cannabis veröffentlicht.
Diese Projekte bringen Innovationen hervor – sowohl in der Medizin als auch im Bereich Anbautechnologie und Qualitätskontrolle. Laut der CaPRis-Studie des Bundesgesundheitsministeriums.
Hierin heißt es: Es besteht eine gute Studienlage zu chronischen Schmerzen: “Wissenschaftlich am besten erforscht sind Cannabisarzneimittel bei chronischen Schmerzen. Belegt ist die Wirksamkeit für neuropathische Schmerzen in Folge einer Schädigung des Nervensystems, für Schmerzen bei Multipler Sklerose (MS) sowie Schmerzen in Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen, wozu auch muskuloskelettale- und Rückenschmerzen gehören.”
Zudem gibt es nur eine moderate Studienlage zu den Themen Übelkeit, Erbrechen und Appetitsteigerung sowie Spastizität und eine Geringe Studienlage zu den Themen Psychische Störungen und Epilepsien & Psychosen.
Arbeitsplätze und Steuereinnahmen
Der wirtschaftliche Effekt von medizinischem Cannabis geht weit über Apotheken und Arztpraxen hinaus. Mit dem Ausbau des Marktes entstehen neue Jobs – vom Anbau über die Forschung bis zur Logistik. Auch im Telemedizin-Sektor werden immer mehr Stellen besetzt, um den stetigen Anstieg beim Online-Bestellen von Cannabis gerecht zu werden. Allein in der Produktion arbeiten inzwischen hunderte Fachkräfte in speziell gesicherten Anlagen.
Auch Dienstleister wie Labore, Verpackungsunternehmen und Transportspezialisten profitieren. In vielen Fällen entstehen sogar hochqualifizierte Arbeitsplätze im pharmazeutischen Umfeld. Das stärkt einerseits die Branche, aber andererseits ebenso die gesamte Gesundheitswirtschaft.
Der Staat profitiert zusätzlich durch Steuereinnahmen. Ob Gewerbesteuer, Umsatzsteuer oder Lohnabgaben: Der wirtschaftliche Nutzen verteilt sich auf viele Ebenen. Langfristig könnte medizinisches Cannabis damit zu einem stabilen Pfeiler innerhalb des Gesundheits- und Pharmasektors werden.
Herausforderungen und regulatorische Hürden
Trotz des wirtschaftlichen Potenzials bleibt medizinisches Cannabis in Deutschland ein reguliertes Produkt. Das sorgt zwar für Sicherheit, bringt aber auch Hürden mit sich. Der bürokratische Aufwand für Ärztinnen, Apotheken und Patient:innen ist zwar geringer geworden, aber immer noch hoch. Vor jeder Verordnung müssen medizinische Indikation, Nutzen und Alternativen genau geprüft werden.
Viele Ärztinnen zögern noch, Cannabis zu verschreiben. Häufig fehlt es an Schulungen oder praktischer Erfahrung. Auch wenn sich einige Prozesse inzwischen vereinfacht haben, bleibt die Versorgung oft lückenhaft.
Hinzu kommt: Die Vergütung ärztlicher Leistungen rund um Cannabis ist bislang unklar geregelt. Das mindert die Attraktivität für Praxen, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Auch Apotheken stoßen an Grenzen, etwa bei Lieferengpässen oder Lagerhaltung.
Ein weiteres Problem betrifft den Import. Viele Produkte stammen aus Kanada, Australien oder den Niederlanden. Mögliche Lieferschwierigkeiten und politische Abhängigkeiten wirken sich dadurch direkt auf die Verfügbarkeit und die Preise aus.
Fazit
Medizinisches Cannabis hilft Patient:innen und belebt gleichzeitig die Wirtschaft. Neue Arbeitsplätze, steigende Investitionen und wachsende Steuereinnahmen zeigen: Der Markt hat sich etabliert.
Doch der Ausbau steht und fällt mit der Regulierung. Nur wenn Ärzt:innen, Apotheken und Patient:innen einfacher zusammenarbeiten können, bleibt das System leistungsfähig. Eine bessere Schulung, schnellere Genehmigungen und stabilere Lieferketten sind dafür von entscheidender Bedeutung.
Deutschland hat die Grundlagen für eine starke medizinische Cannabisbranche geschaffen. Jetzt kommt es darauf an, Hürden abzubauen damit der Markt sein volles Potenzial entfalten kann.
STARTSEITE