Die Bundesregierung hat bei der UN-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Deutschland wird sich in den kommenden zehn Jahren demnach mit dieser Summe beteiligen.
Wichtiges Signal in einer entscheidenden Phase der Verhandlungen: Die Bundesregierung hat bei der UN-Klimakonferenz in Brasilien eine Milliarde Euro für den globalen Waldschutzfonds TFFF zugesagt. Deutschland werde sich in den kommenden zehn Jahren mit dieser Summe beteiligen, teilten Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan und Bundesumweltminister Carsten Schneider (beide SPD) am Mittwochabend (Ortszeit) in Belém mit. Die Zusage sei "zum richtigen Zeitpunkt" gekommen, hieß es von Umweltorganisationen mit Blick auf die Klimaverhandlungen.
Der Schutzfonds Tropical Forest Forever Facility (TFFF) belohnt Länder finanziell, die ihre Regenwälder erhalten. Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hatte den Startschuss dafür bei einem Klimagipfel im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Belém (COP30) gegeben.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte in seiner Rede bei dem Gipfel einen "namhaften" Betrag für den Fonds zugesagt, aber keine konkrete Summe genannt. Bei Umweltorganisationen und anderen Teilnehmern der Weltklimakonferenz war dies auf Enttäuschung gestoßen. In der Folge hatte ein Bündnis aus deutschen Umwelt- und Entwicklungsverbänden den Kanzler aufgefordert, 2,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 2,16 Milliarden Euro) für den geplanten Tropenwald-Fonds TFFF zur Verfügung zu stellen.
Nach der nun erfolgten Zusage von einer Milliarde Euro kam aber Lob von Umweltverbänden. "Das politische Signal durch die deutsche Unterstützung für den TFFF kann helfen, die COP30 in Brasilien zum Erfolg zu bringen", erklärte Martin Kaiser, Vorstand von Greenpeace Deutschland. "Die Ankündigung kommt zum richtigen Zeitpunkt", erklärte Ute Sudmann von Germanwatch. Damit werde eine "Dynamik" für den weiteren Aufbau des Fonds geschaffen.
Beide Organisationen drangen darauf, dass Deutschland klare Bedingungen für die weitere Ausgestaltung stelle. Dies sei wichtig, "um ihn zu einem glaubwürdigen Instrument für den Waldschutz zu machen", erklärte Kaiser.
Unmittelbar nach dem Startschuss für den TFFF waren zunächst rund 5,5 Milliarden Dollar zusammengekommen. Neben Brasilien sagte auch Indonesien, das ebenfalls über große Tropenwälder verfügt, eine Milliarde Dollar zu. Norwegen kündigte an, wenn sich genügend andere Investoren beteiligten, werde es in den kommenden Jahren bis zu 30 Milliarden norwegische Kronen (2,56 Milliarden Euro) in das neuartige Klimaschutz-Instrument stecken. Auch Frankreich und Portugal machten Zusagen.
Nach brasilianischen Angaben werden zunächst zehn Milliarden Dollar für den Fonds benötigt. Später soll er insbesondere dank privatwirtschaftlicher Investoren auf einen Umfang von 125 Milliarden Dollar anwachsen.
Die brasilianische Umweltministerin Marina Silva reagierte erfreut auf die Ankündigung. Deutschlands Zusage zeige, dass es sich beim TFFF um ein "sehr gut konzipiertes, sehr gut strukturiertes Instrument" für den Klimaschutz handele, sagte sie in Belém.
Bei der UN-Klimakonferenz sind die Verhandlungen in eine entscheidende Phase gegangen. Zu den Knackpunkten gehören die Klimafinanzierung und der Vorschlag, einen Fahrplan für die Abkehr von fossilen Energieträgern zu beschließen. Entgegen der Erwartungen wurde am Mittwoch jedoch kein neuer Entwurf für einen Beschlusstext veröffentlicht.
